Nach meinen ersten 2 Monaten in Thailand ist so langsam der Alltag eingetreten. Ich habe eigentlich wenig zu tun und habe sehr viel Freizeit. Ich habe in der Woche 14 Englischstunden, die ich entweder alleine gebe oder in denen ich einen anderen Lehrer unterstütze. Letzteres ist meist relativ unspektakulär und ich bin eher ein Accessoire, dass ab und zu mal einen Text vorlesen darf. Die freien Stunden machen mir sehr viel mehr Spaß, da ich komplett frei bin. Lehrpläne gibt es nicht wirklich, aber zum Glück haben meine Schüler eine Art Workbook an dem ich mich orientieren kann. Mein Thai ist leider noch nicht gut genug um alles für sie übersetzten zu können und nicht alles lässt sich leicht zeichnen oder pantomimisch darstellen (einer der Höhepunkte meiner letzten Woche war eine etwa 6 Minuten lange Performance aus Schauspielerei mit Tafeleinsatz um das Wort "Albtraum" zu erklären :D ). Zu meiner großen Freude darf ich auch Biologieunterricht geben. Ich habe 3 Stunden in der Woche, mit Klassen aus dem 11 und 12 Jahrgang, bei denen Science das Hauptfach ist. Das Ganze mache ich auf Englisch und überraschender Weise verstehen die mich sogar und sind besser in Englisch als meine Schüler, bei denen Englisch das Hauptfach ist.
Diese Woche ist kein Unterricht, denn die ganze Woche lang werden die Final Exams geschrieben. Nach der Woche endet des erste Halbjahr und nach 2 Wochen Ferien fängt das nächste an. Das bedeutet, dass ich die gesamte Woche absolut nichts zu tun habe und meine Zeit in der Schule damit verbringe stapelweise Zettel zu sortieren, Tests zu korrigieren oder Klassen beaufsichtige. (Ich bin auch schon sehr routiniert darin...Um für einen ganzen Jahrgang 1500 Blätter in jeweils 3er Paketen zusammen zu tackern brauche ich nur noch knapp 2,5 Stunden...)
Ansonsten verbringe ich sehr viel Zeit im Lehrerzimmer. Irgendwer ist da immer und meistens gruppieren sich die freien Lehrer an der Sofaecke (wenn sie nicht gerade auf Facebook sind...). Jeder bringt irgendwas zu Essen mit und das steht dann den ganzen Tag für jeden zur freien Verfügung. Nur selten esse ich in der Kantine, denn stündlich wird mir irgendwas angeboten und "Ich habe keinen Hunger", "Ich bin schon satt" oder "Ich habe keine Zeit" gilt da nicht als Ausrede. ;)
Bis auf 2 Ausnahmen ist mein Lehrerzimmer komplett in weiblicher Hand. Das hat zur Folge, dass hier (sogar für Thai-Verhältnisse) sehr viel getratscht und gelästert wird und nebenbei wird wie verrückt gehäkelt. Das Häkeln von Taschen ist eine der Lieblingsbeschäftigungen in meinem Lehrerzimmer und auch ich habe an meinem ersten Tag gleich eine "wunderschöne" Tasche geschenkt bekommen. "Wunderschön" bedeutet, dass sie aus einem leuchtend lilafarbenen Garn besteht, golden glitzert und eine großen gehäkelten Blüte verziert ist - also: sie passt perfekt zu mir....nicht. :D Thailänder lieben Kitsch, Hauptsache es glitzert oder ist rosa. Überall stehen Plastikblumen auf den Tischen. Ich habe hier noch nie einen Blumenstrauß aus echten, frischen Blumen gesehen. Bei allen möglichen Gelegenheiten bekommt man Blumenstrauße geschenkt, aber immer aus Plastik. So habe ich auch auf meinem Schreibtisch mittlerweile ein pastellfarbenes Blütenmeer (passt immerhin zu meiner Tasche...).
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´das Lehrerzimmer der foreign languages,
vorne mit der Deutschlandfahne ist mein
Schreibtisch. |
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| wunderschöne Blumen.... |
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| Gary aus Südkorea |
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| Snack-buffet :) |
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| sehr dezente Farbe.... |
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| woran man erkennt, dass es geregnet hat |
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das traditionelle "Wai",mit dem
jeder Lehrer gegrüßt wird |
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| Flur voller Schüler |
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| Finalexam |
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