Montag, 30. September 2013

Hardcore-fans

Am Wochenende war ich mal wieder im I-mobile Stadion, "Thunder Castle", in Buriram und schaute mir ein Fußballspiel an. In meinen 2 Monaten in Thailand war es schon das 3. Mal im Stadion. Dieses Mal war ich mit einer Freundin meiner Gastmutter dort. Sie ist einer der "Hardcore-fans" von Buriram United und hat dieses Jahr nur 2 Spiele der geliebten Mannschaft verpasst und reist regelmäßig quer durch Thailand um auch bei auswärtigen Wettkämpfen ihr Team anfeuern zu können. Also saß ich dieses Spiel direkt neben dem Fanblock der Hardcore-fans und konnte mal mit einer anderen Perspektive auf des Spielfeld blicken. Ich hatte das große Glück und mal wieder wurde ich dank meiner weißen Haut bevorzugt und ich durfte die 2. Halbzeit direkt am Spielfeldrand bei den Sportfotografen stehen. Einer der Fotografen sah mich in der Halbzeitpause Bilder machen und  fragte neugierig woher ich komme, dann redete er kurz mit der Security und schon durfte ich dort bleiben :).  Die gesamten 90 Minuten lang hörte man Fangesänge, die mit perfekt einstudierten Choreographien gesungen wurden; mal im stehen, mal im sitzen , mit hochgehaltenen Schal, mit Unterstützung von Tröten, mal ohne... Und auch nach dem Spiel war es noch nicht vorbei.
Nach dem Abpfiff strömen die Menschenmassen auf den Nachtmarkt in Buriram um mit den Spielern gemeinsam zu essen, Fotos zu machen oder einfach mit ihnen ein bisschen zu schnacken. Diese Tradition war für mich vollkommen fremd. Seit einigen Jahren gehen die Spieler nach jedem Spiel dorthin um die lokalen Verkäufer, die auf dem Markt ihre Waren anbieten, zu unterstützen. Diese Unterstützung ist sehr wichtig, denn die Landflucht ist in Thailand ein großes Problem. Obwohl Buriram etwa 6 Stunden (im Berufsverkehr noch viel länger) von Bangkok entfernt ist, pendeln jeden Tag extrem viele Menschen in die Stadt auf der Suche nach Arbeit, oder sie ziehen ganz dorthin. Das hat wiederrum zur Folge, dass ihre Kinder bei den Großeltern aufwachsen oder ganz auf sich alleine gestellt sind. Ich gebe ab und zu in ein paar Dorfschulen um meiner Stadt herum Englischstunden am Wochenende und dort leben maximal 10 % der Kinder mit beiden Eltern gemeinsam zu hause. Und von denen kann man leider mit Sicherheit sagen, dass sie nur sehr unwahrscheinlich eine bessere Zukunft als ihre Eltern haben werden.
Also waren wir auch direkt nach dem Spiel auf den Nachtmarkt gefahren. Praktischerweise kannte die Freundin meiner Gastmutter so ziemlich jeden dort und stellte mich allen möglichen Leuten vor. Wir aßen gemeinsam mit dem Leiter der Fußball-Akademie (ein Internat für Nachwuchsspieler, denen sie eine sehr gute und kostenfreie Schulbildung und Fußballtraining ermöglichen) und ein paar Professoren der Universität in Buriram.  Mich wunderte es sehr wie ruhig und gesittet es auf dem Markt war, obwohl es überfüllt mit Menschen in den dunkelblauen Buriram-Trikots war. Ich hatte erwartet, dass die Thais völlig ausrasten, sobald sie die Spieler erblicken. So habe ich es bis jetzt immer erlebt, wenn irgendetwas interessantes passiert. Aber überraschender Weise blieb alles normal und die Fans bedrängten die Fußballer nicht unnötig lange. Ich machte auch ein paar Fotos mit den Spielern und unterhielt mich kurz mit einigen (ich war mal wieder die einzige Europäerin und stach damit aus der Masse heraus und jeder fragte mal wieder, woher ich komme, und wie mir Thailand gefalle...). An diesem Abend habe ich einen Haufen neuer Einladungen für weitere Spiele bekommen - mal schauen welchen ich in nächster Zeit nachgehen kann.
eine Freundin meiner Gastmutter
mit der ich dort war
unter einer riesigen Buriram United Flagge
Wettrennen der Sanitäter (die wurden
genauso stark angefeuert wie die Fußballer)
Tor ! am Ende siegte Buriram mit 2-1
sie hat 2009 die Mannschaft gekauft und ihr
gehört dort alles, sie ist eine der 5 reichsten
Frauen Thailands
selbst im Stadion ist man nicht vor
 Insekten sicher :D

der Nachtmarkt mit etlichen Fans
einer der Spieler ;)
 
 
 
Nach dem Spiel wurde ein Lied aus den momentanen Charts in Thailand gesungen und die Spieler tanzten, so wie es im Musikvideo zu sehen ist - ein großer Spaß für die Spieler und für die Fans :)
 
 
 

Bananen-Milchshake

Anfang September waren alle Lehrer für ein paar Tage im Tempel. Das Ganze wahr Pflicht und sie mussten auch im Tempel übernachten und quasi den gesamten Tag beten oder mit ein paar Mönchen mehr über die Lehren Buddhas lernen. Aus diesem Grund fiel für 3 Tage die Schule aus und ich hatte ein langes freies Wochenende, denn ich musste nicht mit in den Tempel. :)  Ich nutzte diese Zeit um eine andere Deutsche (Karla) in Rayong zu besuchen. Rayong ist eine Stadt im Osten Thailands und befindet sich direkt an der Küste zum Golf von Thailand.  Nach 10 Stunden Busfahrt und einer kurzen Strecke in einem Songthaew (das sind kleine Busse, die eher einem Pick-Up ähneln, hier ein Bild davon) kam ich endlich in der richtigen Stadt an.
Jetzt zum Titel: Karla wohnt nicht wie ich in einer Gastfamilie, sondern in einem kleinem Häuschen auf dem Schulgelände. Das Haus ist sehr primitiv eingerichtet und besitzt keine Küche, oder irgendwelche Küchenutensilien. Dort sind Zimmer für 3 Lehrer, aber diese sind oft in ihren Familien und so hatten wir das Haus für uns alleine. Am Tag hat Karla etwa 40 frische Bananen geschenkt bekommen und da es keinen Kühlschrank gibt und wir übers Wochenende woanders hinwollten, mussten wir möglichst viele vorher essen. Als wir also überlegten was man mit einem Haufen Bananen anstellen könnte, bekamen wir extrem Lust darauf einen Bananen-Milchshake zu machen. Wenn man so lange in einem fremden Land mit so fremden Lebensmitteln und Geschmacksrichtungen ist, bekommt man ab und zu mal Gelüste auf ein bekanntes Gericht ;) . Aber wir soll das gehen ? ohne Mixer, ohne Milch, ohne Gläser ? Milch konnten wir zum Glück noch kaufen, auch Zucker zum nachsüßen war schnell gefunden. Als Gläser konnten wir leere Wasserflaschen benutzen. Ein Mixer ließ sich leider nicht ersetzen, aber wir versuchten die Bananen in Plastiktüten zu stecken und sie dann darin zu zerquetschen. Erstaunlicherweise funktionierte das sogar sehr gut :) .Waren die Bananen genügend zu Brei geknetet ,quetschten wir die Masse in die Flaschen und füllten sie mit Milch auf. Noch etwas Zucker hinzufügen und dann die Flasche kräftig schütteln um alles zu vermischen, und schon war unser improvisierter Bananen-Milchshake fertig. Der Geschmack war zwar nicht mit einem echten Milchshake zu vergleichen, aber lecker war es trotzdem. Man muss halt nur erfinderisch sein ;)

Am Wochenende gönnten wir uns ein Hotelzimmer in Rayong und fuhren am Tag an den Strand in der Nähe von Koh Samet und schlenderten über die Märkte in Rayong. Insgesamt war es ein sehr schöner Kurztrip und es tat gut endlich mal wieder deutsch mit jemanden reden zu können!




das kleine Häuschen mit 3 Zimmern für Lehrer
die Zutaten ;)


alles gut zerquetschen...


...dann in die Flaschen füllen

so sah des Ergebnis dann aus :)

ein kleiner Gast :)


Karla und Koh Samet im Hintergrund



der Strand

die lange Straße durch den Dschungel
auf den Rückweg in die Stadt













Donnerstag, 26. September 2013

na lecker !

Das Hauptnahrungsmittel in Thailand (wie überall in Asien) ganz klar Reis. Eine normale Mahlzeit besteht aus einer großen Portion Reis (wahlweise auch Klebreis) und einer Vielzahl von Beilagen. Man sagt, es muss mindestens eine Beilage mehr auf dem Tisch stehen als Personen anwesend sind. Also hat man immer eine große Auswahl an Currys, Eintopfen, Suppen, Soßen, Gemüse und Kräutern, welche man in kleinen Portionen auf seinen Teller zum Reis nimmt. Bei mir zuhause essen wir auch häufig auf dem Boden, wenn Gäste da sind und am Tisch nicht genug Platz ist. Dann wird einfach eine große Bambusmatte ausgebreitet und schon haben alle genug Platz. Man sagt auch, dass ein Thailänder nur eine Mahlzeit am Tag hat - sie beginnt mit dem Sonnenaufgang und endet mit dem Sonnenuntergang. Ich kann dem nur zustimmen, immer stehen irgendwelche Snacks auf dem Tischen und kaum hat man eine Mahlzeit eingenommen, wird man zur nächsten geführt. :)
Ich dürfte auch schon alle möglichen sehr sonderbare Lebensmittel probieren. Der Isaan (der Nordosten Thailands) ist bekannt dafür sehr viele Insekten zu essen. Und das stimmt ! Mindestens einmal in Woche stehen Heuschrecken, Seidenraupen, Wasserwanzen oder Grillen auf dem Tisch. Mein Favorit sind mit Knoblauch und Chili frisch angebratene Seidenraupenlarven.:) Mir gefällt die Einstellung der Menschen hier gegenüber dem Essen. Keiner ekelt sich vor irgendwelchen Zutaten oder Zubereitungsmethoden. Ist irgendwo eine kleine Heuschreckenplage, dann werden die Schädlinge einfach aufgegessen und nicht mit tonnenweise Chemikalien vernichtet. Bei einigen Sachen musste ich dennoch erst einmal stutzen, bevor ich erkannt habe, was ich da überhaupt esse...
Eiscreme im Hotdog-Brötchen - sehr
gewöhnungsbedürftig. Oben sind Erdnüsse und
 Sojabohnen und unter dem Eis ist etwas Klebreis :D

Eiscreme mit Pilzgeschmack
Seidenraupen, lecker !!


So sieht ein gewöhnliches Abendessen aus


viel zu viele für nur einen Topf ...


frittierte Grille
sieht eklig aus, und so schmeckt es auch...

frittierten Fisch gibt es jeden Abend
 und meistens auch morgens


die Hauptgewürze in der Küche: Fischsoße,
Austernsoße, Sojasoße und Maggi-Würze :D

Mein Zuhause

Hier sind mal ein paar Bilder von dem Haus meiner Gastfamilie:


Mein Bett mit Hello-Kitty Kissen
und riesigen rosa Teddybär :D
Für alle Klamotten (auch meine) gibt es ein Kleiderzimmer,
 denn im Schrank wurde es anfangen zu schimmeln


Die Dachterrasse
so lässt es sich aushalten :)



Die Küche
ich habe keine Ahnung was der Sinn dieser Ecke ist...



vorne eine Arbeiterin, hinten mein
 Gastvater beim Fernsehen
die andere Hälfte des Hauses, hier steht nachts
 das Auto



Meine Straße

Gecko :) die sind hier überall an den Wänden
So sieht das Haus von außen aus, beide Einfahrten gehören meiner Familie



Schulalltag

Nach meinen ersten 2 Monaten in Thailand ist so langsam der Alltag eingetreten. Ich habe eigentlich wenig zu tun und habe sehr viel Freizeit. Ich habe in der Woche 14 Englischstunden, die ich entweder alleine gebe oder in denen ich einen anderen Lehrer unterstütze. Letzteres ist meist relativ unspektakulär und ich bin eher ein Accessoire, dass ab und zu mal einen Text vorlesen darf. Die freien Stunden machen mir sehr viel mehr Spaß, da ich komplett frei bin. Lehrpläne gibt es nicht wirklich, aber zum Glück haben meine Schüler eine Art Workbook an dem ich mich orientieren kann. Mein Thai ist leider noch nicht gut genug um alles für sie übersetzten zu können und nicht alles lässt sich leicht zeichnen oder pantomimisch darstellen (einer der Höhepunkte meiner letzten Woche war eine etwa 6 Minuten lange Performance aus Schauspielerei mit Tafeleinsatz um das Wort "Albtraum" zu erklären :D ).  Zu meiner großen Freude darf ich auch Biologieunterricht geben. Ich habe 3 Stunden in der Woche, mit Klassen aus dem 11 und 12 Jahrgang, bei denen Science das Hauptfach ist. Das Ganze mache ich auf Englisch und überraschender Weise verstehen die mich sogar und sind besser in Englisch als meine Schüler, bei denen Englisch das Hauptfach ist.
 Diese Woche ist kein Unterricht, denn die ganze Woche lang werden die Final Exams geschrieben. Nach der Woche endet des erste Halbjahr und nach 2 Wochen Ferien fängt das nächste an. Das bedeutet, dass ich die gesamte Woche absolut nichts zu tun habe und meine Zeit in der Schule damit verbringe stapelweise Zettel zu sortieren, Tests zu korrigieren oder Klassen beaufsichtige. (Ich bin auch schon sehr routiniert darin...Um für einen ganzen Jahrgang 1500 Blätter in jeweils 3er Paketen zusammen zu tackern brauche ich nur noch knapp 2,5 Stunden...)
Ansonsten verbringe ich sehr viel Zeit im Lehrerzimmer. Irgendwer ist da immer und meistens gruppieren sich die freien Lehrer an der Sofaecke (wenn sie nicht gerade auf Facebook sind...). Jeder bringt irgendwas zu Essen mit und das steht dann den ganzen Tag für jeden zur freien Verfügung. Nur selten esse ich in der Kantine, denn stündlich wird mir irgendwas angeboten und "Ich habe keinen Hunger", "Ich bin schon satt" oder "Ich habe keine Zeit" gilt da nicht als Ausrede. ;)
 Bis auf 2 Ausnahmen ist mein Lehrerzimmer komplett in weiblicher Hand. Das hat zur Folge, dass hier (sogar für Thai-Verhältnisse) sehr viel getratscht und gelästert wird und nebenbei wird wie verrückt gehäkelt. Das Häkeln von Taschen ist eine der Lieblingsbeschäftigungen in meinem Lehrerzimmer und auch ich habe an meinem ersten Tag gleich eine "wunderschöne" Tasche geschenkt bekommen. "Wunderschön" bedeutet, dass sie aus einem leuchtend lilafarbenen Garn besteht, golden glitzert und eine großen gehäkelten Blüte verziert ist - also: sie passt perfekt zu mir....nicht. :D   Thailänder lieben Kitsch, Hauptsache es glitzert oder ist rosa. Überall stehen Plastikblumen auf den Tischen. Ich habe hier noch nie einen Blumenstrauß aus echten, frischen Blumen gesehen. Bei allen möglichen Gelegenheiten bekommt man Blumenstrauße geschenkt, aber immer aus Plastik. So habe ich auch auf meinem Schreibtisch mittlerweile ein pastellfarbenes Blütenmeer (passt immerhin zu meiner Tasche...).
´das Lehrerzimmer der foreign languages,
vorne mit der Deutschlandfahne ist mein
Schreibtisch. 
wunderschöne Blumen....
Gary aus Südkorea
Snack-buffet :)



sehr dezente Farbe....


woran man erkennt, dass es geregnet hat
das traditionelle "Wai",mit dem
jeder Lehrer gegrüßt wird


Flur voller Schüler

Finalexam

Montag, 9. September 2013

Früchte

 Dank des warmen und feuchten Wetters gedeihen hier unzählige Früchte, die das ganze Jahr über zur Ernte bereitstehen. Neben den bekannten Früchten wie Ananas, Mangos, Kokosnuss, Bananen, Orangen, Papaya, Guaven oder auch Melonen gibt es unzählige weitere Früchte in Thailand. Viele von ihnen sind in Europa vollkommen unbekannt und einige haben noch nicht einmal einen englischen Namen. Die meisten Fruchte sind sehr lecker, aber zu meinem absoluten Feind ist die Durian geworden. Durians sind etwa fußballgroße, stachelige Früchte mit einem gelben, weichen Fruchtfleisch. Die Frucht stinkt fürchterlich und wird daher auch als Stinkfrucht bezeichnet, der Geruch ist etwas zwischen Erbrochenen, Hundekot und dem Geruch, das ein Wurstbrot erzeugt, dass man 2 Wochen lang in einer Tupperdose in der Sonne vergessen hat - also kurz, es stinkt wirklich extrem. Und es schmeckt so wie es riecht... Mir völlig unerklärlich ist, weshalb die Thais so sehr auf diese Frucht stehen; sie wird sogar als "the king of the fruits" bezeichnet (die Königin ist übrigens die Mangostin, was meiner Meinung nach auch nachvollziehbar ist). Normalerweise kauft man das frische Fruchtfleisch, es wird aber auch getrocknete Durian, Durianpaste, Durian-Chips, Durianeis, Durian-Bonbons oder Kuchen mit Duriangeschmack verkauft.
Es ist jedes Mal ziemlich peinlich, wenn ich ein paar fremde Früchte geschenkt bekomme und keine Ahnung habe, wie ich sie nun essen soll. Einfach reinbeißen? Mit Schale oder ohne? Wie öffne ich sie ?Werden die Kerne mitgegessen?...
Durianstücke zum Verkauf
 
eine Durian


Eiscreme in den Sorten Durian,
Mais, Sesam oder Tee

Durianpaste...
Rambutan


Longan
Mangostin :)
noch unreife Papaya


Langsat

der deutsche Name ist "Zimtapfel", schmeckt
aber weder nach Zimt noch nach Apfel...
geöffneter Zimtapfel
scharf, scharf, scharf !!
keine Ahnung wie die Frucht heißt, sie stammt
aus dem Dschungel und kann nicht künstlich
angebaut werden. Sie ist nur zum Ende der
 Regenzeit reif und soll sehr selten sein.